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Beitrag zur #IMT13-Blogparade: Warum macht die Bayerische Sparkassenstiftung mit?

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Was verbindet eigentlich die Stiftungen der Sparkassen-Finanzgruppe mit den Museen und seit über 10 Jahren auch mit dem Internationalen Museumstag – Zufall oder gut überlegte Absicht? Betrachten wir dies einmal aus dem Blickwinkel einer regionalen Sparkassenstiftung – zum Beispiel der Bayerischen Sparkassenstiftung.

Blickt man in die Medien, so fürchten unsere Bildungspolitiker heute nichts mehr als einen Mangel an Nachwuchs mit MINT-Qualifikationen (Mathematik – Informationswissenschaften – Naturwissenschaften – Technik), der sich letztlich zu einer Wachstums- und Innovationsbremse in Deutschland auswachsen könnte. Fast scheint es so, als ob die Anzahl von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren zur Schicksalsfrage in unserem Land werde.

Unbestritten sind wir im Informationszeitalter angekommen. Und zweifellos stammen viele Neuerungen in unserer Welt aus den so genannten MINT-Fächern. Doch scheinen mir Zweifel angebracht, ob Mathematik, Naturwissenschaften und Technik allein uns die Zukunft retten.

Denn was würdet ihr mir antworten, wenn ich euch in 100 Jahren fragte, was euch an heute erinnere. Ich denke die wenigsten würden mir dann von biotechnologischen Hybridmaterialien (zum Beispiel Licht emittierenden Polymeren) oder ersten molekularen Drähten aus Polymeren mit konjugierten CC Doppelbindungen erzählen. Viel eher würde ich in den Beschreibungen wahrscheinlich Gebäude, Bücher, Musik, Gemälde, Filme, Architektur, Literatur, Musik, bildende und darstellende Kunst wiederfinden. Denn Kultur ist kein Ornament – also ein netter Zeitvertreib neben dem Ernst des Lebens. Sie ist vielmehr das Fundament auf dem unsere Gesellschaft steht und auf das sie baut.

In einer sich mit schwindelnder Geschwindigkeit verändernden Welt brauchen wir Fixpunkte und Maßstäbe mehr denn je. Kultur fördert zweifellos den Prozess ständiger Selbstreflexion der Gesellschaft über ihre Werte und Standards. Malerei, Kunst und Literatur übernehmen daher wichtige identitäts- und sinnstiftende Funktionen. Sie begleiten den Wandel unserer Lebens- und Arbeitswelt und liefern uns die entsprechenden Maßstäbe für eine Bewertung. Gerade kulturelle Bildung hilft uns bei der differenzierten Wahrnehmung unserer Umwelt. Gleichzeitig stärkt sie unser Urteilsvermögen für künstlerische und andere ästhetische Erscheinungsform. Dies gilt sowohl gegenüber Kunstwerken wie auch gegenüber Formen der Werbung, der Industrieproduktion, der Mode, der Unterhaltung, Musik, der Trivialliteratur und der Medienprogramme. Dabei ist Kultur kein Lebensbereich für wenige ausgewählte. Vielmehr spricht sie alle Menschen in jedem Alter und in jeder Schicht an. Gerade dieser Aspekt ist der Bayerischen Sparkassenstiftung sehr wichtig, denn ihre Projekte sollen viele Menschen beschäftigen und bewegen. Schließlich ist eine starke Breitenkultur, an der sich jeder aktiv beteiligen kann, die beste Voraussetzung für ein flächendeckendes Angebot von allen und für alle.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gerade in unserer hoch technisierten Welt kulturelle Bildung mehr brauchen denn je. Sie fördert nämlich Schlüsselkompetenzen wie kreatives Denken, Improvisationsvermögen, Ausdrucksfähigkeit, soziale Kompetenz, Toleranz, Selbstorganisation, Ausdauer und auch die Fähigkeit Initiative zu ergreifen. Neurobiologen, Psychologen und Pädagogen wissen bereits seit den achtziger Jahren, dass sowohl die passive wie auch die aktive Beschäftigung mit Musik und bildender Kunst zu einer höheren Strukturierung des Gehirns und damit zu einer differenzierteren Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen führt. Wissenschaftlich gesprochen bewirkt die Beschäftigung mit Kunst eine Stimulierung der Neuroplastizität, also der Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen und auch ganzen Hirnarealen, sich in Abhängigkeit von der Verwendung in ihren Eigenschaften zu verändern. Letztlich hilft uns auch dies, den sich dynamisierenden Wandel unserer Welt besser zu bewältigen.

Museen leisten mit ihrem Angebot dazu einen wichtigen Beitrag.

Denn sie bilden – wie kaum eine andere Kultureinrichtung – ein besonders wirkungsvolles Umfeld für informelles, ganzheitliches und individuelles Lernen. Sie bieten ein Lernumfeld, das die Sinne anspricht und die Verbindung von begrifflichem und bildlich symbolischem Denken fördert. Als eine der meistgenutzten Kultureinrichtungen bieten Museen in der Begegnung mit dem originalen Objekt Möglichkeiten der Partizipation und der Interaktion. Sie erweitern den persönlichen Erfahrungshorizont und beziehen die Fähigkeiten der Museumsbesucher in ein auf Gemeinsamkeit ausgerichtetes und prozessorientiertes Lernen mit ein. Gute Museen sind eben nicht nur ein „Ort des kulturellen Gedächtnisses“, sondern viel mehr noch “Laboratorium” und “Kunstwerkstatt”.

Gerade deshalb sind Museen geborene Partner der Sparkassen und ihrer Stiftungen, die Verantwortung für die Zukunft ihrer Regionen und deren Bürger übernehmen. Und deshalb kommunizieren wir auch seit mehr als 10 Jahren die Aktionen zum Internationalen Museumstag gemeinsam mit unseren Förderpartnern, den Museen, ihren regionalen Museumsverbänden und dem Deutschen Museumsbund.

Dr. Ingo Krüger, Geschäftsführender Vorstand

 


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